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16Aug

Einführung in die Fotografie

Viele sagen das sie keinen Blick haben für die schönen Dinge, dieser Blick ist niemanden angeboren. Mancher tut sich leichter, ein anderer muss sich damit vertraut machen. Wer sehen kann und Freude hat an schönen Dingen, der kann sie auch fotografieren. Fotografieren ist keine Zauberei, sondern hat ein bisschen mit Wissen und viel, viel Übung zu tun. Die Kamera an sich ist spielt keine Rolle. Nicht die Kamera macht das Bild, sondern der Mensch der den Auslöser drückt. Letztendlich ist es ohne Bedeutung ob man mit einem Smartphone, einer kleinen Kamera, einer Systemkamera oder einen Digitalen Spiegelreflex Kamera fotografiert.

Aumühlbrücke in Eichstätt - Photodesign Altmühltal, Eichstätt
Aumühlbrücke in Eichstätt – Photodesign Altmühltal (Fotografie und Bearbeitung – iPhone 11)

Welches Ziel verfolgen wir, wenn wir fotografieren? Ganz gleich was wir fotografieren wollen, ob es eine Landschaft ist oder ein Mensch oder was auch immer, das Bild entsteht zuerst im Kopf. Natürlich wollen wir es festhalten und etwas Bleibendes schaffen. Letztlich wollen wir das alle, nämlich fotografisch das festhalten was in unserem Kopf entstanden ist. Und dabei soll das Bild schon bei der Aufnahme möglichst perfekt sein, ohne es anschließend stundenlang in einer Software (Photoshop) zu bearbeiten.

Eigentlich fundiert die Kamera auf eine simple Technik: Durch ein Loch fällt das Licht auf ein lichtempfindliches Material. Früher war es ein Rollfilm und heute ist es ein digitaler Sensor. Je mehr Licht aufgenommen werden kann, desto heller wird die Fotografie. Je weniger Licht auf den Sensor fällt, desto dunkler wird das Bild. Ganz einfach gesagt braucht man für ein Foto eine Blende (Objektiv),Lichtempfindlichkeit (ISO) und Zeitbegrenzung (Belichtungszeit).

Waldspaziergang bei Dollnstein - Photodesign Altmühltal, Eichstätt
Herbstliche Baumkronen bei Dollnstein – Photodesign Altmühltal – Canon 5D Mark II, Capture One

Die Belichtung wird durch drei Dinge gesteuert: Das Objektiv, die Empfindlichkeit und die Dauer der Belichtung. Lediglich diese drei Faktoren entscheiden darüber ob ein Bild heller oder dunkler wird. Wird die Empfindlichkeit des Sensors verringert, wird das Bild dunkler. Wird dagegen vergrößert, fällt mehr Licht auf den Sensor und das Bild wird heller. Nach diesem Prinzip funktioniert jeder Kamera und auch ein Smartphone. Möchte man nun bei wenig Licht fotografieren, vielleicht nach Sonnenuntergang, dann kann man das über die Blende, die ISO und die Belichtungszeit steuern. Mit dem Objektiv lässt sich bei geöffneter Blende, kleine Blendenzahl – große Blendenöffnung, mehr Licht auf den Sensor holen. Mit der Sensorempfindlichkeit (ISO) wird der Sensor empfänglicher für Licht. Je dunkler es wird desto höher die Empfindlichkeit. Aber Vorsicht: je höher die Empfindlichkeit desto höher das Bildrauschen, dazu später mehr. Mit einer längeren Belichtungszeit fällt mehr bzw länger Licht auf den Sensor, das Problem hierbei ist die Verwacklung. Alle drei Einstellungen lassen sich auch zusammen anwenden.

Street at the harbor - Photodesign Altmuehltal
Workshop, Street – Photodesign Altmuehltal

Das Gestaltungselement der Unschärfe im Hintergrund (Bokeh) erreicht man mit einer großen Blendenöffnung. Damit kann man zum Beispiel ein Portrait vom Hintergrund trennen, was gern zur Bildgestaltung verwendet wird. Das Problem einer großen Blende ist die mögliche Unschärfe, man spricht von einer geringen Schärfentiefe. Heißt das, das man nur bei einer kleinen Blendenöffnung scharfe Bilder erzielt? Je weiter man vom Motiv entfernt ist, desto eher erscheint das Motiv scharf, allerdings auf dem Kameradisplay wirkt es sehr scharf. Warum? Weil das Display sehr klein ist, vergrößert man dann aber das Bild auf 100% ist die Unschärfe da. Die Schärfe in einem Bild ist kein Bereich, sondern ein Punkt auf den es sich zu konzentrieren gilt. Viele Fotografen verwenden darum auch nur einen einzigen Schärfepunkt des Autofokus und überlassen nicht der Kamera die Auswahl. Um den Schärfepunkt herum, nach vorne und hinten, bilden sich die Streukreise, die man Bokeh nennt. Fotografiert man Nachts in einer Stadt lassen sich die bunten Lichtpunkte wunderschön zur Gestaltung einsetzen. Ganz unabhängig ob in Farbe oder in Schwarzweiß.

Übrigens, manchmal seh‘ ich ein Bild das ich unbedingt machen möchte und obwohl ich weiß, das es trotz allen Könnens und Technik nicht perfekt sein wird, entscheide ich mich für das Bild und damit für die Unschärfe und die Körnung. Das Bild entstand vor vielen Jahren in einer alten Stadt der Karibik. Immer wieder wenn ich dort vorbei komme, erinnere ich mich an den alten Mann auf der Treppe, der Harmonika spielt und seinem im Glas gesammelten Geld.

Citylight Shooting - Photodesign Altmühltal
Workshop, Citylight Shooting – Photodesign Altmühltal

Wie ist das nun mit der Blende?

Große Blende, kleine Zahl, zum Beispiel f:2.8 ist eine „offene“ Blende. Das „f“ steht übrigens für engl. fokal length = Brennweite. Bei einer offenen Blende erreicht den Sensor einer Kamera mehr Licht als bei einer mittleren oder geschlossenen Blende. Allerdings verliert man dadurch auch an Schärfentiefe bzw der Hintergrund wird unscharf, was bei Portraits allerdings oft gewünscht ist.

Mittlere Blende: Im mittleren Blendenbereich zwischen 5.6 und 11 haben viele Objektive ihre beste Schärfenqualität.

Geschlossene Blende: Viele Objektive schließen bei Blende f:22 und einige wenige auch bei f:32 und erreichen damit die höchste Schärfentiefe. Diese Blendenbereiche können jedoch Beugungsunschärfen erzeugen und mindern dadurch die Bildqualität. Für Landschaftsfotografie sind sie eher weniger geeignet. Eine bessere Wahl für Landschaftsfotografie sind die Blenden f:11 bis f:16.

Fortsetzung folgt …

09Jun

Schwarz-Weiß Fotografie

Schwarz-Weiß?

Wenn ich jemanden frage, wie machst Du Schwarz-Weiß Fotos? Dann hör ich oft, man nimmt einfach die Farbe raus. Eine Farbfotografie wird jedoch nicht dadurch Schwarz-Weiß das man ihm die Farbe entzieht, sondern das man die Farben in Grautöne wandelt. In Lightroom auf den Schwarz-Weiß Button klicken und die Farbregler hin und her schieben, hat nichts mit dem Verstehen der Farben zu tun und wie sie sich in Grautöne wandeln. Auf einem Farbbild wirkt ein roter Gegenstand gern attraktiv, vor allem wenn die Objekte hell ausgeleuchtet sind. Wandelt man die Objekte allerdings in Grautöne werden sie sich dagegen kaum noch unterscheiden.
Ich wollte immer wissen wie Schwarz-Weiß funktioniert, meine Bilder sollen mit dem Betrachter kommunizieren und dabei ist es erstmal unerheblich, ob ein Bild in Farbe oder Schwarz-Weiß ist. Zu fotografieren ist heute doch ganz einfach. Ein Klick mit dem Smartphone oder der Digital-Kamera und schon hat man ein tolles Farbfoto und oft sind die Bilder ja auch gut, zumindest oberflächlich betrachtet. Schwarz-Weiß ist für mich eine anspruchsvollere Fotografie deren Technik man verstehen muss, um eine andere Qualität der Bilder zu erreichen.

Portrait, Schwarzweiß Fotografie - Photodesign Altmühltal
Schwarz-Weiß Portraitfoto im Studio – Photodesign Altmühltal

Anders als in der Farbfotografie gewinnen monochrome Portraits an Glaubwürdigkeit und Dramatik, sie lassen gewissermaßen einen Blick auf die Persönlichkeit und die Seele eines Menschen zu. Die monochrome Fotografie von Menschen sollte authentisch sein und zeigen was ihn in diesem Moment bewegt. Meine Fotografien sind bis auf wenige Korrekturen nach der Aufnahme fertig. Eine umfangreiche Nachbearbeitung würde den Moment verzerren und die Aussage eines Portraits in seiner ursprünglichen Aussage nicht mehr wiedergeben.

Schwarz-Weiß Fotografie - Photodesign Altmühltal
Schwarz-Weiß Portraitfoto im Studio – Photodesign Altmühltal

Wie sieht eine Kamera?

Das entscheidende Kriterium für die Farberkennung in Bildern sind die Augen. Farbempfindliche Sinneszellen erkennen Bilder in drei überlappenden Sektoren des sichtbaren Lichtspektrums, sie entsprechen in etwa den Farben Rot, Grün und Blau. Diese Farben kennen wir als RGB bzw. als Grundfarben.

Die Empfindlichkeit der Netzhaut ist so ausgelegt, das bereits wenig Farbrezeptoren auf der Netzhaut, mit der Mischung der Farben beginnen: Rot und Grün wird zu Gelb, aus Grün und Blau entsteht Cyan, aus Rot und Blau wird Lila. Jede Paarung der Grundfarben ist mischbar. Kommt letztlich noch die dritte Farben hinzu, ändert sich nur noch die Sättigung. Der Farbton bleibt als solches bestehen. Die stärkste Helligkeit der Grundfarben bestimmt den Farbton.

Das Auge der Kamera

Die Bildsensoren in den Kameras nehmen die Farben im Wesentlichen auf die gleiche Weise wahr, also über die Helligkeiten in den drei überlappenden Wellenlängenbereichen. Man spricht von rot-, grün- und blauempfindlichen Sensorpixeln (RGB). Alle drei Arten der Sensorpixel sind für ein breites Band von Wellenlängen empfindlich, das jeweils annähernd die Hälfte des sichtbaren Spektrums abdeckt. Sensoren differenzieren wiederum die verschiedene Wellenlängen an der Eindringtiefe in den Siliziumchip des Sensors: Drei Fotodioden liegen übereinander und je länger die Wellenlänge, desto tiefer dringt das Licht ein, bevor es absorbiert wird. Die Trennung verschiedener Farbtöne ist sehr kompliziert und nur bei höheren ISO-Werten sicherer möglich, leider verschlechtert sich dadurch auch das Bildrauschen bzw. die Qualität der Bilder.

Schwarz-Weiß Fotografie - Photodesign Altmühltal
Schwarzweiß Portraitfotograf im Altmühltal -mit Photodesign Altmühltal, Eichstätt

Wie wird ein Farbbild zu einem Schwarz-Weiß Bild?

Entscheidend für die Schwarz-Weiß Fotografie sind die Kontraste, an denen sich die Augen orientieren. Je größer die Differenz zwischen hellen und dunklen Bereichen, desto größer ist der Kontrast. Natürlich können wir heute mit den RAW Konvertern, allen voran ADOBE Lightroom, Capture One usw., die Kontraste nachträglich verändern.

Wie schon erwähnt sind die Kontraste für Schwarz-Weiß Aufnahmen von Bedeutung. Markante Kontraste findet man zum Beispiel in Verbindung mit der Sonne, hier kommen starke Kontraste besonders gut zur Geltung. Für Aufnahmen bei denen das grelle Licht der Sonne problematisch wird, verwende ich Grau- bzw. Grauverlaufsfilter.

Schwarz-Weiß Fotografie - Photodesign Altmühltal
Ilford Delta Pro 100 – Emulation – Landschaftsfotografie – Photodesign Altmühltal

Kontrast und Zonensystem

Schon in den 40er Jahren des vergangenen Jahrhunderts entwickelte Ansel Adams zusammen mit Fred Archer das Zonensystem. Sei fanden heraus, das man den Kontrast bei der Entwicklung der Fotografien verändern konnte. Eine schnelle Entwicklung bedeutet weniger Kontrast, eine langsame Entwicklung dagegen einen hohen Kontrast. in zahlreichen Experimenten in der Dunkelkammer gelang es ihnen einen präzisen Ablauf der Hell- und Dunkelwerte zu dokumentieren.

Das Zonensystem ist heute noch genauso relevant wie damals. Wir verwenden zwar heute keine Schwarzweißfilme mehr, weil die digitale Fotografie diese Technik ersetzte und darum entfallen die Arbeiten in der Dunkelkammer. Dafür verwenden wir heute Software mit der es viel einfacher geworden ist die Bilder aufzupeppen. Die 11 Zonen des Systems erleichtert dem Fotografen die richtige Belichtung zu finden. Es versteht sich von selbst, das man seine Kamera beherrschen sollte und im manuellen Modus fotografiert, um das Zonensystem nutzen zu können.

Die 11 Zonen reichen von 0 bis 10, sie gelten allerdings eher für die analog Kameras. Für digitale Kameras kommen dabei die Zonen 3 bis 7 in Betracht. Zone 5 zeigt den mittleren Tonwertbereich eines Bildes. Eine Blende darunter ist Stufe 4 und zwei Blenden tiefer Zone 3 usw.. Umgekehrt ist eine Blende höher Zone 6 usw.. Alles ab Zone 8 ist zu hell, während in Zone 7 zwar auch sehr hell ist aber noch Details enthält.

Bei Farbaufnahmen muss man zusätzlich auch an die Farbe denken und nicht nur die Details sehen. Ab Zone 6 verliert eine helle Farbe an Sättigung, selbst wenn sie in Zone 7 noch Details enthalten kann aber sie wird ab Zone 6 sehr blass. Auf der anderen Seite kann eine dunkle Farbe nicht unter Zone 4 gehen, ohne dabei die Inhalte zu verlieren. Und so hilft das Zonensystem dem Fotografen zum Beispiel das Histogramm besser zu verstehen. Auf der rechten Seite gerät man ab Zone 8 in die Überbelichtung und ab Zone 2 ins Schwarz, also zu Dunkel.

Schwarz-Weiß Fotografie Portraitfoto – Photodesign Altmühltal

Das Licht

Fotografieren ist Malen mit Licht oder man kann auch sagen, Licht ist die Sprache der Fotografie. Eine Farbe ist ohne Licht keine Farbe, sie verlieren ihren Ausdruck und werden grau oder verlieren sich im Dunkel. Das Licht kann selbst einem unbedeutendem Gegenstand Leben schenken und dazu braucht es kein helles Licht. Sind wir draussen unterwegs, müssen wir lernen mit dem vorhandenen Licht und seinen Lichtstimmungen umzugehen, um Motive in natürlich, schönes Licht kleiden zu können. Worauf gilt es zu achten? Woher kommt das Licht und kommt es flach oder steil? Wie stark ist das Licht? Ist es Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang oder gar Mittagslicht? Passt das zu meinem Motiv oder sollte man besser warten? Kann ich meine eigene Position verändern oder sogar das Motiv anders ausrichten? Letztendlich gibt es für alle Objekte das richtige Licht. Die Natur setzt unser Motiv ist Licht, in dem wir es gerade sehen und in diesem Licht ist es aufgefallen. Manche Lichtsituationen sind nicht einfach zu handhaben bzw. können sie nicht aus der Hand abgelichtet werden, dazu braucht es natürlich ein Stativ. Mit der richtigen Blende und der von uns gewählten Belichtungszeit nehmen wir das Bild so wie es sich uns zeigt.

Schwarz-Weiß Fotografie - Photodesign Altmühltal
Schwarz-Weiß Landschaftsfotografie – Photodesign Altmühltal

RAW oder JPG?

Für mich stellt sich die Frage meist nur dann, wenn ein Kunde einen Vorausblick auf die Bilder werfen möchte, dann werden die Bilder im JPG-Format per WLAN direkt übertragen. Das JPG-Format ist deutlich kleiner als RAW-Bilder. JPG Aufnahmen sind in der Kamera bereits fertig bearbeitet, dabei richtet sich die Kamera an die vom Fotografen und vom Hersteller vorgegebenen Einstellungen. Auf der einen Seite hat das Format den Vorteil, das man die Bilder nicht mehr bearbeiten muss, auf der anderen Seite lassen sich manche Unstimmigkeiten kaum noch korrigieren.

Das RAW-Format ist vergleichbar mit einem Negativ, wie wir es früher vom Film her kennen. Hat man früher die Bilder in der Dunkelkammer bearbeitet, so verwendet man heute eine eigene Software mit der sich die digitalen Bilder detailliert bearbeiten lassen. Die Software ermöglicht es im Nachhinein zum Beispiel umfangreiche Korrekturen an den Aufnahmen vorzunehmen, beispielsweise lassen sich die Originalfarben verändern bzw. nach Schwarz-Weiß wandeln. Ausserdem kann man auf die Belichtung oder Farbtemperatur einzelner Bereiche eines Bildes direkt Einfluss nehmen kann. Bei kontrastreichen Bildern kann es leicht zu überbelichteten Stellen kommen und gerade dann ist es angenehm, das Licht separat reduzieren zu können.

Schwarz-Weiß Fotografie - Photodesign Altmühltal